Was ist eine Hypothese eigentlich?
Stellen Sie sich eine Hypothese vor wie den Trailer für einen Blockbuster-Film: Sie gibt einen Vorgeschmack darauf, was kommen könnte, aber der eigentliche Film (oder in diesem Fall die Forschung) steht noch aus.
Bevor Sie eine Hypothese formulieren, starten Sie oft mit einer allgemeinen Annahme. Zum Beispiel könnte die Annahme lauten: „Sportliche Aktivität beeinflusst die geistige Gesundheit.“ Diese Annahme wird dann in spezifische Hypothesen umgewandelt, wie zum Beispiel: „Je mehr Sport eine Person treibt, desto besser ist ihre geistige Gesundheit.“
Eine robuste Hypothese muss verschiedene Anforderungen erfüllen:
- Sie muss nachvollziehbar,
- universell gültig,
- logisch schlüssig,
- empirisch überprüfbar und
- klar formuliert sein.
Stellen Sie sich Ihre Hypothese wie die Zutatenliste für einen perfekten Kuchen vor: Wenn eine Zutat fehlt oder von einer anderen zu viel verwendet wurde, wird es nicht funktionieren!
Wenn-Dann und Je-Desto: Die verschiedenen Hypothesenarten
Im wissenschaftlichen Kontext gibt es verschiedene Typen von Hypothesen, die jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen und auf besondere Weisen formuliert werden. Es gibt zwei Hauptwege zur Hypothesenbildung: den induktiven und den deduktiven. Der induktive Ansatz beginnt mit einer Beobachtung und arbeitet sich zu einer allgemeinen Theorie hoch, während der deduktive Ansatz mit einer Theorie startet und versucht, diese durch Beobachtungen zu bestätigen oder zu widerlegen. Es ist wie der Unterschied zwischen einem Künstler, der ohne Vorlage malt, und einem, der ein Bild nach einer Skizze anfertigt.
Wenn-Dann-Hypothesen
Diese Art von Hypothesen wird verwendet, wenn es nur zwei mögliche Ergebnisse gibt. Zum Beispiel könnte man sagen: „Wenn Tony Stark seinen Iron-Man-Anzug trägt, dann ist er unverwundbar gegenüber gewöhnlichen Waffen.“ Das Ziel ist hier, eine klare kausale Beziehung zwischen zwei Variablen zu etablieren.
Je-Desto-Hypothesen
Diese Hypothesen kommen zum Einsatz, wenn die Variablen mehrere Ausprägungen haben können. Ein Beispiel wäre: „Je mehr Infinity-Steine Thanos besitzt, desto mächtiger wird er.“ Hier wird eine korrelative Beziehung zwischen den Variablen untersucht.
Zusammenhangshypothesen
Diese Hypothesen postulieren eine Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen, aber ohne eine klare Richtung der Wirkung anzugeben. Zum Beispiel: „Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Superkräfte eines Charakters und seiner Beliebtheit.“ Das Ziel ist hier, die Existenz einer Beziehung zu bestätigen, ohne notwendigerweise eine kausale Verbindung herzustellen.
Unterschiedshypothesen
Diese Hypothesen untersuchen Unterschiede zwischen Gruppen. Ein Beispiel könnte lauten: „Charaktere, die zur Hogwarts-Schule gehen, sind eher geneigt, Entscheidungen auf der Grundlage moralischer Prinzipien zu treffen, während Superhelden eher pragmatische Entscheidungen treffen.“ Hier ist das Ziel, Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf eine bestimmte Variable zu identifizieren.
Nullhypothesen
Diese sind das Gegenstück zu den Forschungshypothesen und postulieren, dass es keinen signifikanten Effekt oder Zusammenhang zwischen den Variablen gibt. Ein Beispiel dazu könnte sein: „Das Tragen eines Superheldenkostüms hat keinen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung eines Charakters.“ Die Nullhypothese dient oft als Ausgangspunkt für statistische Tests und wird entweder verworfen oder nicht verworfen, um die Forschungshypothese zu unterstützen oder zu widerlegen.
Regeln zum Aufstellen von Hypothesen
Es gibt einige grundsätzliche Regeln, die beim Aufstellen von Hypothesen zu beachten sind, damit diese effizient angewendet werden können und zu zielführenden Ergebnissen leiten:
Die Herleitung der Hypothese sollte klar und verständlich sein, sodass der Gedankengang nachvollziehbar ist.
Hypothesen sollten universell anwendbar sein und sich nicht nur auf spezifische Einzelfälle oder isolierte Situationen beziehen.
Sie sollten kohärent und frei von inneren Widersprüchen sein.
Die Hypothese muss so gestaltet sein, dass sie in ein empirisches Forschungsdesign integriert und getestet werden kann.
Die Hypothese muss grundsätzlich die Möglichkeit beinhalten, widerlegt werden zu können. Das heißt, es sollte machbar sein, eine alternative Position zu entwickeln und diese ebenfalls empirisch zu prüfen.
Die Formulierung der Hypothese sollte so einfach und direkt wie möglich sein, wobei die vermutete Beziehung zwischen den Variablen klar hervorgehoben wird, sei es durch eine Wenn-Dann-Struktur (für klassifikatorische Hypothesen) oder eine Je-Desto-Struktur (für komparative Hypothesen).